Wie sinnvoll sind Vitamin-D-Präparate?
22. Dezember 2021Im Internet werden sie angepriesen wie Wundermittel, zum Schutz vor Krebs, Muskelkrämpfen oder gar vor Corona: Vitamin-D-Präparate. Doch so unzweifelhaft der Nutzen von Vitamin D für den Körper ist, so umstritten ist die Frage, wie sinnvoll ist die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten zur Vorbeugung vor bestimmten Krankheiten. Fakt ist: Wer unter Vitamin-D-Mangel leidet, sollte etwas dagegen unternehmen und zum Beispiel auch auf Nahrungsergänzungsmittel zurückgreifen.
Vitamin-D wird in der Werbung gerne als Sonnenhormon beschrieben. Das hängt damit zusammen, wie es gebildet wird. Der Körper bildet unter Lichteinfluss, der UVB-Strahlung, auf der Haut, das Vitamin D selbst. In Nordeuropa geschieht dies allerdings nur von März bis Oktober. In den Spätherbst- und Wintermonaten ist die Sonnenstrahlung zu schwach für eine Vitamin-D-Produktion. Das bedeutet aber nicht, dass man dann zwangsläufig Vitamin-D über die Nahrungsergänzung zuführen müsste. Da der Körper das Vitamin speichern kann, reicht die sommerliche Produktion laut Robert-Koch-Institut (RKI) bei den meisten Menschen aus, um ohne Mangel über den Winter zu kommen.
Woran erkennt man einen Vitamin-D-Mangel
Einen tatsächlichen Vitamin-D-Mangel können nur Ärztinnen und Ärzte durch einen Bluttest feststellen. Optimal sind 50 Nanomol pro Liter. Laut RKI liegen zwar 60 Prozent der Menschen in Deutschland unter diesem Wert, allerdings nur geringfügig. Außerdem bedeutet ein Unterschreiten des Wertes nicht, dass man tatsächlich unter einem Mangel leidet. In den Wintermonaten ist der Vitamin-D-Spiegel zwar niedriger. Dadurch, dass der Körper das Vitamin aber speichert, genügt laut RKI für 85 Prozent der Bundesbürger die im Sommer gebildete Vitamin-D-Menge.
Wer einen Verdacht auf Vitamin-D-Mangel hat, sollte daher eine Arztpraxis aufsuchen und den Wert bestimmen lassen. Sollte der Vitamin-D-Spiegel tatsächlich zu niedrig sein, wird das medizinische Personal geeignete Maßnahmen empfehlen.
Wozu braucht der Körper Vitamin-D
Unbestritten ist, dass der Körper Vitamin-D für Knochen, Zähne und Muskeln benötigt. Das Vitamin sorgt dafür, dass der Körper Calzium aus der Nahrung aufnehmen kann. Bei einem Mangel kann es zu Verformungen der Knochen, zu einem Verlust der Muskelkraft oder auch zu Osteoporose führen. Bei Kindern besteht zudem die Gefahr, an Rachitis zu erkranken oder das Knochenwachstum zu stören.
Bei den meisten anderen gesundheitsfördernden Aspekten, die dem Vitamin-D zugeschrieben werden, ist der Zusammenhang nicht wirklich belegt. Etwa beim Schutz vor Atemwegserkrankungen. Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung könnte bei einem Mangel an Vitamin-D eine Nahrungsergänzung tatsächlich den Schutz vor Atemwegserkrankungen erhöhen. Eine vorbeugende Wirkung gilt derzeit als noch nicht belegt.
Ähnlich ist es bei Depressionen oder einer Corona-Erkrankung. Depressionen gehen zwar häufig mit einem Vitamin-D-Mangel einher. Unklar ist aber, ob es Ursache oder Begleiterscheinung ist. Ähnliches gilt für Covid-19-Patienten, die zwar häufig einen Vitamin-D-Mangel aufweisen. Ob die Gabe von Ergänzungsmitteln allerdings den Verlauf der Krankheit positiv beeinflusst, gilt als nicht eindeutig belegt-
Was passiert bei Vitamin-D-Überdosierung
Das RKI warnt eindringlich vor einer Vitamin-D-Überdosierung. Wobei es dabei nicht nur um eine akute Überdosis, sondern auch um eine schleichende Überdosierung geht, da der Körper das Vitamin speichert. Laut RKI kann eine Überdosierung Übelkeit, Erbrechen und Bauchkrämpfe verursachen, in schweren Fällen auch die Niere schädigen, den Herzrhythmus stören und zu Bewusstlosigkeit oder Tod führen. Das Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte empfiehlt eine Tagesdosis von 800 internationalen Einheiten (i.E.). 4000 i.E. sollten auf keinen Fall überschritten werden.
Für wen sind Vitamin-D-Präparate sinnvoll
Für bestimmte Risikogruppen wie ältere Menschen, die sich vielleicht nicht mehr viel in der Sonne aufhalten oder für chronisch Kranke kann eine Nahrungsergänzung durchaus sinnvoll sein. Eine Empfehlung gibt es auch für Säuglinge, da deren Haut im ersten Lebensjahr vor der Sonne geschützt bleiben sollte. Wer auf die Einnahme nicht verzichten möchte, sollte auf jeden Fall zuvor ärztlichen Rat einholen.
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